Aktuelles im IPSL
Milan Hlavačka schreibt über die deutsche Agrarbewegung (12. 3. 2025)
Der neueste Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist der Publikation Za německou hroudu a zrno. [Für deutsche Scholle und deutsches Korn] Agrární hnutí Němců v českých zemích období habsburské monarchie. Od hospodářských společností, odborných i politických spolků a exkluzivních politických reprezentací k agrárnímu stranictví (1848–1918) gewidmet, die Eduard Kubů, Jiří Šouša und Barbora Štolleová im Jahre 2023 in Pelhřimov herausgaben. „Meiner Meinung nach gleicht das Schicksal der deutschen Agrarbewegung in Böhmen dem Leben des Gutsbesitzers, Politikers und Abgeordneten Franz Křepek (geboren 1855 in Nieder Nösel/Dolní Nezly, tragisch gestorben 1936 in Rörsdorf/Svor). Es ist, als ob Franz Křepek die Stärken, Schwächen und sogar den raschen Untergang des deutschen Agrarismus verkörperte. Auch er hatte lange seinen Platz auf der politischen Landkarte Böhmens und Zisleithaniens gesucht, mehrere Parteien und parlamentarische Klubs durchlaufen, und als er schließlich seinen Platz innerhalb des politischen Labyrinths fand, nämlich in der Deutschen Agrarpartei in Böhmen, zerfiel seine bisherige Welt infolge der Ergebnisse des Ersten Weltkriegs völlig und er musste sich tiefer in die politischen Gewässer der Tschechoslowakei begeben, und als er wiederum seinen Platz fand (er war Mitglied der Nationalversammlung, Bürgermeister von Leitmeritz und ein Freund von Tomáš G. Masaryk), wurde er höchstwahrscheinlich von seinen radikalisierten Landsleuten bei einer einsamen Jagd in der Nähe der Burgruine Milštejn mit seiner eigenen Waffe getötet, weil er den Bund der Landwirte nicht unter Heinleins Fahne bringen wollte. Die deutschen Bauern in Böhmen verloren damit ihre würdige politische Unterstützung und in der Folge auch ihre Zukunft.“
Petr Brod schreibt über Jiří Goldschmíd (27. 2. 2025)
Der neueste Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums beschäftigt sich mit den Memoiren des Journalisten Jiří Goldschmíd, die zur Herausgabe Tomáš Rataj vorbereitete und im Jahre 2022 im Scriptorium-Verlag herausgab. „Der Autor starb 2004 und seine Familie beschloss erst nach langer Zeit, das Manuskript seiner Memoiren als Buch zu veröffentlichen. Das Material wurde mit Versen und Skizzen aus dem Nachlass sowie einer Reihe von Dokumenten und Fotos ergänzt und dem Historiker und Archivar Tomáš Rataj übergeben. Er kümmerte sich um die Herausgabe, und es muss betont werden, dass nur wenige Bücher dieser Art, die auf dem tschechischen Buchmarkt erscheinen, einen so sachkundigen, sorgfältigen und gründlichen Herausgeber finden. Neben den Anmerkungen, in denen er einige Informationen des Originaltextes ergänzt oder korrigiert, hat Rataj die Publikation mit einigen der üblichen Beilagen wie Registern und Bibliographien versehen.“
Erich Heller schrieb über den Film Svět patří nám (7. 2. 2025)
Der neue Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist ein Text von Erich Heller, in dem er Martin Fričs Film Die Welt gehört uns in der Prager sozialistischen Zeitschrift Der Kampf im September 1937 bespricht.
Jitka Ludvová schreibt über Oskar Baum (19. 12. 2024)
Der neueste Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums beschäftigt sich mit dem Buch Mit der Schrift sehen – der Prager deutsche Autor Oskar Baum, die im Jahre 2020 Viera Glosíková, Ilse Nagelschmidt und Kilian Thomas im Berliner Verlag Frank & Timme herausgaben. „Von den siebzehn Studien im Band sind zwei biografisch. In der ersten gibt M. Žvachta einen kurzen Überblick über das gesamte Leben Baums (Oskar Baums Lebensgeschichte). A. Klimentová (Die Blindenanstalten in Prag und Wien) befasst sich mit der Prager und der Wiener Blindenanstalt, wo Baum seine Kindheit verbrachte. Sie verfolgt auch die Spuren, die das Milieu beider Anstalten in Baums Kurzgeschichte Der Weg des blinden Bruno hinterlassen hat.“
Zuzana Jürgens schreibt über Peter Demetz (4. 12. 2024)
Der neueste Beitrag des deutsch-tschechischen E*forums ist der Persönlichkeit und dem Werk von Peter Demetz gewidmet, mit besonderem Fokus auf die letzte Publikation, die seine literarischen Essays sammelt, mit dem Titel Was wir wiederlesen wollen. Literarische Essays 1960–2010, die von Meike G. Werner im Jahre 2022 im Wallstein Verlag herausgegeben wurde. „Das Verhältnis der Literatur und Geschichte beschäftigte Peter Demetz auch im Nachruf auf seinen Dozenten in Yale und böhmischen Landsmann René Wellek (1995). Wellek „glaubte daran, dass jedes Kunstwerk aus der Geschichte kam (denn es trat in einem bestimmten Moment in die Zeitläufe ein), aber er war auch davon überzeugt, dass es eine ausgeprägte Geschichtslosigkeit besaß; einmal geschaffen war das Kunstwerk eine bewegte Struktur ‚für uns‘, die ihre Ansprüche an unsere genaue Kenntnis des Textes stellte“ (S. 211–212). Ich meine, dass dieser Zugang zur Literatur, der beides enthält, das Wissen um den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext als auch eine dem Text gegenüber offene, zugewandte Interpretation, auch für Peter Demetz gilt.“